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Junge Akademie Schweiz JAS
Neue Publikation beleuchtet Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf wissenschaftlichen Alltag
Künstliche Intelligenz (KI) verändert sowohl die Forschung, Lehre, wie auch die Wissenschaftskommunikation. Vor diesem Hintergrund bietet die neu erschienene Publikation Impact of AI on Early Career Researchers: Challenges, Opportunities, and Responsibilities eine zeitgemässe und interdisziplinäre Reflexion darüber, wie KI die wissenschaftliche Arbeit neu gestaltet – mit besonderem Fokus auf Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler.

Als Organisation, die Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus zahlreichen Disziplinen zusammenbringt, ist die Junge Akademie Schweiz in einer besonderen Position, um die Auswirkungen der KI auf Wissenschaft und Gesellschaft kritisch zu beleuchten sowie den interdisziplinären Austausch über deren aktuelle und zukünftige Bedeutung zu stärken. Die von Emmanuel Senft, Sabrina H. Kessler, Pamela Delgado, Devi Bühler und Alexandre Bovet verfasste Publikation analysiert daher, wie KI die täglichen Praktiken, Rollen und Verantwortlichkeiten von Forschenden verändert, und widmet sich zugleich den zunehmenden institutionellen Verantwortlichkeiten von Hochschulen und Forschungseinrichtungen im Zuge dieser technologischen Umbrüche. Anstatt konkrete Nutzungsformen von KI vorzuschreiben, zielt die Broschüre darauf ab, die Auswirkungen von KI auf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – insbesondere auf Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler innerhalb und ausserhalb des Schweizer Forschungsökosystems – zu identifizieren und zu bewerten, zentrale Reflexionsfelder aufzuzeigen, Empfehlungen für einen verantwortungsvollen Umgang auszusprechen und eine fundierte Diskussion über die Gegenwart und Zukunft der KI in der Wissenschaft anzuregen.
Wie Mitautorin Sabrina H. Kessler festhält: «Als Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler stehen wir an der Spitze eines tiefgreifenden Wandels der akademischen Arbeit. KI kann unsere Forschung, Lehre und Kommunikation erheblich bereichern – allerdings nur, wenn wir sie verantwortungsvoll, transparent und mit einem klaren Bewusstsein für ihre Risiken einsetzen. Mit dieser Publikation möchten wir genau dafür eine Grundlage schaffen: für fundierte Reflexion, kritischen Dialog und ein gemeinsames Verständnis darüber, wie wir die Zukunft der KI in der Wissenschaft aktiv gestalten können, anstatt lediglich auf ihre Entwicklungen zu reagieren.»
Die Publikation beleuchtet Chancen und Herausforderungen in fünf Schlüsselfeldern: Im Bereich der Forschung zeigt die Publikation auf, wie KI die Produktivität erheblich steigern kann – etwa durch schnellere Datenanalysen, automatisierte Textannotation, die Generierung synthetischer Daten und beschleunigte Literaturrecherchen –, während sie zugleich zentrale Fragen zur Datenqualität, zum übermässigen Einsatz von KI-Methoden und zu Risiken für die Forschungsintegrität aufwirft. Im Bereich der Lehre erörtert die Publikation, wie KI das Lerndesign, die Bewertungspraktiken, die Mechanismen zur Leistungsrückmeldung sowie den Schutz personenbezogener Daten grundlegend verändert. Im Bereich der Wissenschaftskommunikation zeigt die Publikation, wie KI neue Möglichkeiten für Zugänglichkeit und Öffentlichkeitsarbeit eröffnet, zugleich aber auch Risiken mit sich bringt – etwa durch Fehlinformationen, Automationsbias oder einen möglichen Vertrauensverlust in der Öffentlichkeit. Darüber hinaus befasst sich die Publikation mit der wachsenden Rolle von Forscherinnen und Forschern bei der Gestaltung evidenzbasierter Politik und Governance. Sie hebt hervor, dass der erleichterte Zugang zu Informationen für das Verständnis regulativer Prozesse und die Beteiligung daran zunehmend an Bedeutung gewinnt, gleichzeitig jedoch neue rechtliche Risiken, Herausforderungen in Bezug auf Integrität sowie komplexe Fragen von Regulierung und Governance mit sich bringt. Wie Mitautor Emmanuel Senft betont: «Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen – nicht nur jene aus der KI-Forschung – sollten sich aktiv an den Diskussionen über die Auswirkungen von KI auf Forschung und Gesellschaft beteiligen. Breite, interdisziplinäre Perspektiven sind entscheidend, um Regulierungsrahmen zu entwickeln, die das gesamte Spektrum wissenschaftlicher Sichtweisen abbilden.» Die Publikation beleuchtet zudem das Spannungsfeld zwischen dem erheblichen ökologischen Fussabdruck grosser KI-Infrastrukturen und ihrem möglichen Beitrag zu Umwelt- und Nachhaltigkeitszielen.
Zwei weitere Kapitel widmen sich den Verantwortlichkeiten in der sich wandelnden KI-Landschaft. Eines davon fokussiert auf die Rolle von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern. Es betont unter anderem die Bedeutung von KI-Kompetenz, von Transparenz im Umgang mit KI-Werkzeugen sowie von aktiver Teilnahme an öffentlichen Debatten und Regulierungsprozessen. Das andere Kapitel thematisiert die Verantwortung von Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Es spricht sich für die Entwicklung institutioneller Richtlinien und ethischer Leitlinien aus, für die Schaffung von Anreizen für einen verantwortungsvollen Umgang mit KI sowie für die Bereitstellung von Schulungen, Ressourcen und geeigneten Werkzeugen zur Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Durch die Zusammenführung unterschiedlicher disziplinärer Perspektiven unterstreicht die Publikation, dass Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler sowohl Akteurinnen und Akteure als auch Betroffene der aktuellen Veränderungen sind, die derzeit die wissenschaftliche Landschaft prägen. Ziel der Publikation ist es, Forschende sowie Institutionen darin zu bestärken, KI verantwortungsvoll, transparent und nachhaltig einzusetzen – und die Zukunft von KI in der Wissenschaft aktiv mitzugestalten.
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Junge Akademie Schweiz JAS

Impact of AI on Early Career Researchers: Challenges, Opportunities and Responsibilities
Artificial Intelligence (AI) is rapidly transforming science and is therefore profoundly reshaping the work of Early Career Researchers. Against this backdrop, the publication Impact of AI on Early Career Researchers: Challenges, Opportunities, and Responsibilities, developed by members of the Swiss Young Academy, namely Emmanuel Senft, Sabrina H. Kessler, Pamela Delgado, Devi Bühler, and Alexandre Bovet, offers a timely interdisciplinary reflection on these changes. The booklet examines both the opportunities and risks of AI across five key areas – research, teaching, science communication, policymaking, and sustainability – while also addressing critical issues such as research integrity, data privacy, misinformation, governance, and environmental impact. It further highlights the responsibilities of Early Career Researchers and higher education institutions in promoting AI literacy, transparency, ethical standards, and responsible use of AI in science.
